Unterrichtsversorgung

Kein guter Beginn des Schuljahres 2010/11
Lehrer dürfen vor der Landtagswahl nicht krank werden
Schulen müssen Arbeitsgemeinschaften auflösen

 

In diesem Schuljahr sollen Schulleiter Arbeitsgemeinschaften und Förderangebote streichen, wenn Lehrer/innen krank werden. So soll vor der Landtagswahl der Ausfall von Pflichtunterricht reduziert werden.

Eine Bankrotterklärung der Landesregierung: Alle Versprechen, mehr für individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen zu tun, sind offenbar vergessen. In diesem Schuljahr stehen 1250 Stellen für Krankheitsvertretung zur Verfügung, aber 6000 würden benötigt, damit kaum noch Unterricht ausfällt.

 

Auswirkungen auf den Ergänzungsbereich

Der so genannte Ergänzungsbereich wird radikal zusammengestrichen. Die Schulen wurden einst aufgefordert ein „Profil“ zu entwickeln. Eine Schule, die zum Beispiel besonders die Lese- und Schreibkompetenz fördern wollte, bot Schülern mit Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) besondere Förderstunden an. Auch eine Schülerzeitungs-AG diente diesem Zweck. Wenn nun diese Stunden der Schule nicht mehr zugeteilt werden, verliert sie ihr Profil. Im Gymnasium G8 wird die Teilung von Klassen vielerorts nicht mehr möglich sein.

 

Auswirkungen auf die Ganztagesschule

In diesem Jahr wurden die Mittel für Lehrbeauftragte von drei auf zwei Millionen Euro gekürzt. 2010 sind aber bis zu den Sommerferien schon ein Großteil der zwei Millionen für Lehrbeauftragte investiert worden, sodass viele Schulen ab September keine neuen Verträge abschließen können. Wenn auch noch Arbeitsgemeinschaften gestrichen werden müssen, muss das Projekt der offenen Ganztagesschule für gescheitert erklärt werden. Eine Schule mit offenem Ganztagesbetrieb kann mit diesen Kürzungen ihren Auftrag, an vier Tagen pro Woche ein Angebot zu machen, nicht erfüllen.

 

„Bordmittel“ – pädagogisches Unwort des Jahres

Aus dem Schreiben der Schulverwaltung:

„… es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass der Start ins Schuljahr 2010/11 gut gelingt und die Schulen rechtzeitig Planungssicherheit haben. Gleichzeitig erfordert die angespannte Haushaltslage des Landes den kostenbewussten Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Ich bitte Sie, diese beiden Aspekte zu Ihrem eigenen Anliegen zu machen und baue auf Ihre Loyalität. Im ersten Schritt haben die Schulen Ausfälle aus den eigenen Bordmitteln aufzufangen. Dies sind beispielsweise die Zusammenlegung von Gruppen oder die Auflösung zusätzlicher Angebote wie Arbeitsgemeinschaften und anderer Angebote aus dem Ergänzungsbereich. Erst wenn diese Bordmittel voll ausgeschöpft sind, kann im zweiten Schritt auf die feste Krankheitsreserve zurückgegriffen werden… – Ich wünsche uns allen einen guten Anfang des neuen Schuljahres.“