Das oberste Organ der GEW Rems-Murr-Kreis diskutierte die Erhebungsbögen zum Stundenausfall an den Schulen. Schulleiter/-innen müssen wöchentlich dokumentieren, welche Stunden ausfielen und welche vertreten wurden. Das komplizierte Formular erfasst nicht, welche Stunden von vornherein ausfallen, weil der Schule zu wenig Lehrer/-innen zugeteilt wurden. Der Schwarze Peter für Unterrichtsausfall wird der Schule zugeschoben, auch wenn eine verfehlte Einstellungspolitik dahinter steckt.
Die Lehrerreserve ist völlig unzureichend. Dieser Missstand geht nicht in die Statistik mit ein. Verbittert reagierten die anwesenden Lehrer, als sie hörten, dass sogar Ausfall durch außerunterrichtliche Veranstaltungen wie Schullandheime notiert werden muss. Wer im Schullandheim 24 Stunden am Tag im Dienst ist, trägt in der Statistik zum Unterrichtsausfall bei. Den Pädagogen wird das Gefühl vermittelt, dass Engagement nicht mehr geschätzt wird. Wie viel einer zu Hause und außerschulisch dafür schafft, dass sich seine Schüler/-innen in der Schule wohl fühlen, findet keinen Eingang ins nackte Zahlenwerk.
Ebenso erbittert äußerten sich die Lehrer/-innen über die Tatsache, dass Stunden als Ausfall gemeldet werden müssen, die nicht gehalten werden können, weil die Entlassschüler früher das Schuljahr beenden. Die Mehrbelastung durch all die häusliche Mehrarbeit während der Prüfungen, der Zeitaufwand zur Vorbereitung der Entlassfeier und Abschlussfahrt taucht dagegen nicht in der Statistik auf.
Wöchentlich müssen auch unbezahlte Überstunden ausgewiesen werden. Dies legt den Verdacht nahe, dass sanfter Druck auf Schulleiter ausgeübt werden soll, die ihre untergebenen Lehrer/-innen nicht bis zur Erschöpfung für Krankheitsvertretungen auspowern wollen. Es ist zu befürchten, dass Schulleiter auch zunehmend die Teilnahme an Fortbildungen verweigern, um die Zahl der ausgefallenen Stunden in der Statistik klein zu halten.
Diese Erhebungsbögen wurden eingeführt ohne die Personalvertretungen anzuhören. Das entspricht nicht dem Geist, der im Landespersonalvertretungsgesetz waltet. Der Hautpersonalrat wird hier tätig werden müssen. Ferner wird zu prüfen sein, ob die Bögen, die auch Schulgremien zur Verfügung gestellt werden können, den Datenschutz wahren.
Gabriele Simon und Eberhard Messer gaben in der Sitzung Rechenschaft über vier Jahre Arbeit als Kreisvorsitzende im Dienst der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Der Kreisvorstand engagierte sich im Bündnis für Arbeit, mit einer Fahrt nach Bonn zur Großkundgebung (Simon: "Ein großes Erlebnis!"). Veranstaltungen zu brennenden Themen wurden angeboten: gekürzte Altersermäßigung der Lehrer/-innen und Deputatserhöhung an Gymnasien, Frauenvertretung an Schulen, der von der GEW angestrebte Beschäftigungspakt, die Sparpolitik der Landesregierung im Bildungsbereich, Datenschutz, Dienstrechts-Rahmenreform, Integration von Behinderten, und viele Themen mehr. Die Zusammenarbeit mit Elternbeiräten, der Aktion Bildungsinformation und dem Jugendamt wurde gepflegt. Man suchte die Diskussion mit dem Amtsleiter des Staatlichen Schulamts, Dr. Günthör. Vertrauensleute wurden geschult, besonders zu den Themenbereichen gewerkschaftliche Arbeit an der Schule, Altersteilzeit für Lehrer, Rückstufung in den Dienstaltersstufen und Leistungsaufstieg.